Die Modernisierung und Digitalisierung der Pflege in Deutschland hat seit Mai 2021 eine hohe Priorität im Gesundheitsministerium. Die Pandemie hat verdeutlicht, wie wichtig fortschrittliche Technologien für das deutsche Gesundheitswesen sind. Die Digitalisierung erleichtert heute schon die Arbeit der Pflegekräfte und verbessert die Versorgung der Patienten. Doch wie genau? Hier ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen, Technologien und die Pläne der Regierung für die Pflege der Zukunft.
Digitalisierung – Ein Schlüssel für die Pflege der Zukunft
Der Pflegebedarf in Deutschland wächst ständig. Immer mehr Menschen brauchen Unterstützung, während die Zahl der Pflegekräfte weiter sinkt. Viele Pflegekräfte fühlen sich überlastet. Hier kommt die Digitalisierung ins Spiel. So glauben laut einer Umfrage in Nordrhein-Westfalen 62 % der Menschen, dass digitale Technologien bei der Bewältigung dieser Herausforderungen helfen können. Besonders beliebt ist der Wunsch nach online regelbaren Gesundheitsangelegenheiten: 75 % der Befragten wünschen sich, dass Pflegebedürftige und ihre Angehörigen Termine oder Pflegedienste online buchen können.
Beispiele für digitale Unterstützung in der Pflege
Moderne Technologien sind heute aus deutschen Kliniken und Pflegeheimen nicht mehr wegzudenken. Einige konkrete Beispiele für den Einsatz digitaler Lösungen:
- Pflege-Roboter: In vielen Krankenhäusern übernehmen kleine Roboter einfache Aufgaben wie den Transport von Medikamenten oder die Lieferung von Wäsche. Sie entlasten das Personal und sparen wertvolle Zeit, die den Pflegekräften für die direkte Patientenbetreuung bleibt.
- Sensoren und Überwachungssysteme: Sensoren in Patientenbetten können zum Beispiel überwachen, ob ein Patient aus dem Bett gestiegen ist. So können Stürze vermieden werden, und das Pflegepersonal wird sofort benachrichtigt, wenn Hilfe benötigt wird.
- Elektronische Patientenakten (ePA): Pflegekräfte haben durch die ePA jederzeit Zugriff auf alle wichtigen Gesundheitsdaten der Patienten. Dadurch lassen sich Doppeluntersuchungen vermeiden und die Kommunikation zwischen Pflegekräften und Ärzten verbessern.
Diese Technologien sorgen dafür, dass Pflegekräfte weniger Zeit mit Routineaufgaben und Dokumentation verbringen und sich mehr auf die Pflege selbst konzentrieren können.
Vorteile der Digitalisierung in der Pflege
Die Digitalisierung bringt zahlreiche Vorteile, die sowohl Pflegekräfte als auch Patienten spürbar entlasten. Hier einige zentrale Punkte:
- Zeitersparnis: Durch die Automatisierung von Abläufen wie die Medikamentenausgabe sparen Pflegekräfte wertvolle Zeit.
- Bessere Kommunikation: Digitale Systeme ermöglichen eine schnelle und effiziente Kommunikation zwischen Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten. Statt Informationen per Fax zu senden, können diese jetzt direkt über sichere, digitale Plattformen geteilt werden.
- Mehr Sicherheit für Patienten: Digitale Assistenzsysteme helfen, die Verabreichung von Medikamenten zu überwachen und Fehler zu vermeiden. Intelligente Algorithmen schlagen sogar Dosierungen vor, die auf dem Gesundheitszustand des Patienten basieren.
Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege
Mit dem Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege (DVPMG) fördert die Bundesregierung seit 2021 digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Diese Apps und Programme können den Alltag von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen enorm erleichtern. Hier einige konkrete Beispiele für digitale Gesundheitsanwendungen:
- Gedächtnis-Apps: Für Demenzpatienten gibt es Anwendungen, die Übungen zur Gedächtnisförderung bieten und an die Einnahme von Medikamenten erinnern.
- Sturzprävention: Einige Apps und Geräte warnen Patienten und Pflegekräfte vor möglichen Stürzen, indem sie Bewegungen und Positionen überwachen.
Diese Anwendungen können direkt mit der elektronischen Patientenakte verbunden werden, sodass Ärzte und Pflegekräfte immer auf dem neuesten Stand sind.
Die Zukunft der Digitalisierung in der Pflege
Die Bundesregierung plant, die Digitalisierung im Pflegebereich weiter voranzutreiben. Die Investitionen in smarte Geräte, KI und Robotik sollen weiter steigen, um Pflegekräfte zu entlasten und die Qualität der Pflege zu erhöhen. Langfristig könnte die digitale Infrastruktur auch in der häuslichen Pflege eine größere Rolle spielen. Zum Beispiel könnten Pflegebedürftige zu Hause von tragbaren Geräten profitieren, die wichtige Gesundheitsdaten an Pflegekräfte und Ärzte weiterleiten.
Zusammengefasst zeigt die Digitalisierung in der Pflege, wie moderne Technologien die Arbeitslast der Pflegekräfte reduzieren und gleichzeitig die Sicherheit und den Komfort der Patienten erhöhen. Solange der politische Wille und die finanziellen Anreize vorhanden sind, wird Deutschland weiterhin eine Vorreiterrolle in der Digitalisierung der Pflege einnehmen.